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Die Geschichte der Sexarbeit in der Schweiz

Sexarbeit in der Schweiz – ein vielschichtiges historisches Phänomen

Die Sexarbeit in der Schweiz besitzt eine lange, vielschichtige und gesellschaftlich bemerkenswerte Geschichte. Von den frühesten dokumentierten Formen der Prostitution in mittelalterlichen Städten bis hin zur heutigen, gesetzlich reglementierten und sozialpolitisch eingebetteten Branche hat sich das Verständnis und die Rolle der Sexarbeit kontinuierlich verändert. Dabei spielte nicht nur das gesellschaftliche Klima eine Rolle, sondern ebenso rechtliche Entwicklungen, wirtschaftliche Rahmenbedingungen, kantonale Vorschriften, sowie der zunehmende Fokus auf Menschenrechte, Gesundheitsschutz und Arbeitsbedingungen.

Diese Landingpage bietet einen ausführlichen Überblick über die historische Entwicklung der Sexarbeit in der Schweiz, zeigt regionale Besonderheiten in Städten wie Zürich, Basel, Bern oder Genf und beleuchtet die Rechtslage, ihren Wandel und die heutige Situation. Sie richtet sich an Interessierte, Forschende, Institutionen und Personen, die sich seriös, diskret und faktenorientiert über das Thema informieren möchten.

1. Frühe Wurzeln: Sexarbeit in der Schweiz im Mittelalter

Städtisches Leben und „Frauenhäuser“

Bereits im Hochmittelalter sind in Schweizer Städten wie Basel, Bern, Luzern, Zürich oder St. Gallen erste regulierte Formen der Prostitution nachweisbar. Damals existierten sogenannte „Frauenhäuser“ oder „Bordelle“, die oftmals von den städtischen Behörden betrieben oder zumindest kontrolliert wurden. Diese Einrichtungen hatten nicht nur eine soziale Funktion, sondern galten als notwendig, um unerwünschtes sexuelles Verhalten, Ehebruch oder sexuelle Gewalt einzudämmen – zumindest nach dem damaligen Verständnis.

Regulierung durch Stadtrechte

Früheste Quellen zeigen:

  • Bordelle unterlagen strengen Vorgaben
  • Sexarbeiterinnen hatten regelmässige Abgaben zu entrichten
  • Aufenthaltsorte waren klar definiert
  • Es gab bestimmte Zonen, in denen Sexarbeit erlaubt war

Die mittelalterliche Schweiz war damit weit weniger prohibitiv als viele andere europäische Regionen. Gleichzeitig blieb Sexarbeit sozial stigmatisiert und Frauen hatten kaum Selbstbestimmung über ihre Arbeitsbedingungen.

2. Die frühe Neuzeit: Kontrolle, Moral & Verdrängung

Mit der Reformation im 16. Jahrhundert wandelte sich der Umgang mit Sexarbeit stark. Besonders in Städten wie Zürich(Zwingli) oder Genf (Calvin) wurden moralische Vorstellungen strenger, was zur Schliessung vieler Bordelle führte.

Moralische Normen gewinnen an Einfluss

Die kirchlichen Reformatoren waren überzeugt, dass Prostitution sündhaft sei und gesellschaftlich bekämpft werden müsse. Dies führte zu:

  • Strenger Überwachung der Sexarbeit
  • Verdrängung in Randgebiete
  • Härteren Strafen für Betreibende
  • Teilweise Ausweisung von Sexarbeiterinnen aus Städten

Trotz Repression blieb Sexarbeit ein fester Bestandteil der Gesellschaft, verlagerte sich aber zunehmend ins Verborgene.

3. 19. Jahrhundert: Industrialisierung und neue Herausforderungen

Urbanisierung und soziale Spannungen

Mit der Industrialisierung wuchsen Schweizer Städte rasch. Dieser Wandel führte zu einer deutlichen Zunahme der sichtbaren Prostitution, insbesondere in wachstumsstarken Zentren wie Zürich, Basel und Genf.

Neue Stadtquartiere, Bahnhöfe und Arbeiterbezirke führten zu:

  • Wachstum des Sexgewerbes
  • Zunahme von clandestinen Bordellen
  • Höherer Mobilität von Sexarbeiterinnen
  • Internationalen Verbindungen – besonders Genf war ein Hotspot

Staatliche Regulierung vs. Abschaffung der Prostitution

Im 19. Jahrhundert entstand ein Spannungsfeld zwischen zwei Bewegungen:

  1. Reglementierungssystem (v. a. Kontrollen und Gesundheitsvorschriften)
  2. Abolitionismus (Bewegung zur Abschaffung staatlicher Regulierung)

Man begann erstmals über Gesundheitsschutz, Hygiene und soziale Unterstützung zu diskutieren – Themen, die später sehr wichtig werden sollten.

4. Sexarbeit im 20. Jahrhundert: Zwischen Modernisierung und öffentlicher Ordnung

Frühes 20. Jahrhundert: Polizeiliche Aufsicht

Die Schweiz etablierte im frühen 20. Jahrhundert ein System, das stark von polizeilicher Überwachung geprägt war. Sexarbeiterinnen mussten sich teilweise melden, wurden kontrolliert oder in bestimmten Zonen geduldet.

Besonders grössere Städte entwickelten eigene Modelle:

  • Zürich: Toleranzzonen & Kontrollsysteme
  • Basel: Mischung aus Repression und Duldung
  • Genf: Starke internationale Mobilität
  • Bern: Konservativ, aber pragmatisch

Zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts: Liberalisierung

Ein entscheidender Wendepunkt folgte ab den 1940er/50er-Jahren: Die Schweiz bewegte sich zunehmend weg von repressiven Modellen hin zu einem liberaleren, gesundheitsorientierten Ansatz. Parallel stieg die Anerkennung der Prostitution als Form selbstständiger Arbeit, was die Debatte nachhaltig prägte.

5. Rechtslage seit dem späten 20. Jahrhundert: Liberales Modell mit kantonalen Unterschieden

Die Schweiz gehört heute zu den Ländern mit einem vergleichsweise liberalen Ansatz gegenüber Sexarbeit. Prostitution ist grundsätzlich legal, sofern bestimmte Bedingungen erfüllt werden.

Bundesrechtliche Eckpunkte

Auf Bundesebene gelten:

  • Sexarbeit ist grundsätzlich erlaubt
  • Es existiert keine strafrechtliche Verfolgung von freiwilliger Sexarbeit
  • Menschenhandel, Ausbeutung und Zwangsprostitution sind schwer strafbar
  • Sexarbeit gilt als erlaubte Erwerbstätigkeit

Kantonale und kommunale Unterschiede

Jeder Kanton – und teilweise jede Gemeinde – regelt Details selbst:

  • Zonenregelungen (z. B. Zürich mit dem „Strichplatz“ Sihlquai)
  • Meldepflichten
  • Betriebsvorschriften für Studios
  • Öffnungszeiten
  • Gesundheits- und Sozialauflagen

Zusätzlich existieren in Städten wie Basel, Bern, Lausanne oder Genf Beratungseinrichtungen, NGOs und Gesundheitsdienste, die eng mit Behörden zusammenarbeiten.

6. Die Gegenwart: Professionalisierung, Selbstbestimmung & Digitalisierung

Moderne Sexarbeit in der Schweiz

Heute ist die Sexarbeit in der Schweiz geprägt von:

  • Selbstständigkeit vieler Sexarbeiterinnen
  • Abwechslungsreichen Arbeitsformen (Studios, Escort, Diskrete Privatwohnungen, Online-Verfügbarkeit)
  • Digitalisierung der Branche
  • Professionalisierung im Bereich Sicherheit, Hygiene und Seriosität

Der Zugang zu Informationen ist einfacher denn je – dennoch bleibt das Thema sensibel und von gesellschaftlichen Diskussionen begleitet.

Schutz & Beratung

Zahlreiche Institutionen setzen sich für faire Bedingungen ein, darunter:

  • FIZ – Fachstelle Frauenhandel und Frauenmigration
  • PROKORE – Schweizerischer Dachverband Sexarbeit
  • Gesundheitsdienste in Zürich, Basel, Bern, Genf

Diese Einrichtungen fördern Selbstbestimmung, Rechte und Diskretion.

7. SEO-relevanter Abschnitt: Historische Entwicklung der Sexarbeit in Zürich, Basel, Bern und Genf

Um auch lokalen Suchanfragen optimal zu entsprechen, folgen kurze Stadt-Porträts:

Sexarbeit Zürich – Geschichte & Gegenwart

Zürich war schon im Mittelalter ein Zentrum regulierter Prostitution. Heute ist die Stadt bekannt für:

  • Offizielle Bereiche wie den Strichplatz
  • Eine Vielzahl von Studios und diskreten Apartments
  • Klare Regeln und Schutzkonzepte

Basel – Liberale, internationale Geschichte

Basels Grenzlage prägte die Stadt:

  • Bereits im 15. Jahrhundert existierten städtische Bordelle
  • Moderne Angebote befinden sich oft in klar definierten Bereichen
  • Starke Vernetzung mit sozialen Einrichtungen

Bern – Traditionell, aber fortschrittlich

Bern galt historisch als konservativer, hat jedoch ein gut strukturiertes System der Beratung und Unterstützung:

  • Regulierte Zonen
  • Gute Gesundheitsdienstangebote
  • Diskrete Arbeitsmöglichkeiten

Genf – Internationaler Einfluss

Genf war über Jahrhunderte ein Ort starker Mobilität:

  • Bereits im Mittelalter international geprägt
  • Heute moderner Ansatz an der Schnittstelle von Internationalität, Diplomatie und lokaler Regulierung

 

8. Gesellschaftlicher Wandel: Von Stigmatisierung zu Anerkennung

Die Schweiz hat in den letzten Jahrzehnten bedeutende Fortschritte gemacht:

  • Sexarbeit wird zunehmend entstigmatisiert
  • Der Fokus liegt auf Selbstbestimmung statt moralischer Bewertung
  • Rechte und Sicherheit werden gestärkt
  • Öffentlich-rechtliche Diskussionen fördern Transparenz

Trotzdem bleibt die Branche sensibel, weshalb seriöse, diskrete Information besonders wichtig ist.

9. Zukunftsaussichten: Wohin entwickelt sich die Sexarbeit in der Schweiz?

Die Zukunft der Sexarbeit wird bestimmt durch:

  • Digitalisierung
  • Neue gesetzliche Rahmenbedingungen
  • Verbesserte Schutzkonzepte
  • Wachsende Debatten über Arbeitsrechte
  • Mögliche EU-Einflüsse und internationale Trends

Ziel vieler Institutionen ist es, Sexarbeit sicher, fair und menschenwürdig zu gestalten – ohne moralische oder politische Instrumentalisierung.

10. Fazit: Eine lange Geschichte – und ein modernes, reguliertes System

Die Geschichte der Sexarbeit in der Schweiz zeigt:

  • Sie ist ein konstantes gesellschaftliches Phänomen
  • Ihre Formen haben sich über Jahrhunderte stark verändert
  • Die Schweiz verfolgt heute ein liberales, pragmatisches Modell
  • Selbstbestimmung, Gesundheit und Schutz stehen im Fokus

Diese neutrale, faktenbasierte Betrachtung ermöglicht einen klaren, respektvollen Blick auf ein Thema, das seit Jahrhunderten Teil des gesellschaftlichen Lebens ist.